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Google Voice Search Optimierung – SEO für die Sprachsuche

Von 17. August 2018 Keine Kommentare
Sprachsuche-Voice-Search

„Ok, Google“, wie mittlerweile nicht nur in der digitalen Welt meist bekannt, ist das das Stichwort, den Google Assistant zu starten um etwa per Voice Search eine Suchanfrage durchführen zu lassen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Voice Search wird aller Voraussicht kein Trend bleiben, sondern in der Zukunft wohl immer mehr zum Standard werden.

Die Namen Cortana, Siri & Alexa hat man schon einmal gehört, und die meisten wissen, dass es sich dabei um Sprachassistenten, auch Intelligente Persönliche Assistenten genannt, handelt.

Doch was versteht man unter dem Begriff Voice Search eigentlich genau?

Unter Voice Search versteht man, alle Suchanfragen, die in gesprochener Sprache durchgeführt werden. Der erste persönliche Assistent für das Massenpublikum, der erstmals auf dem iPhone 4s zu finden war, war Siri. Der sprachgesteuerte Assistent ermöglichte es den iPhone-Nutzern erstmals, Suchanfragen, Routenplanungen und vieles mehr per Spracheingabe durchführen zu lassen. Was damals manchmal als Spielerei abgetan wurde, hat sich heute fest in unserem Alltag etabliert. In einer Studie, die von Yext, einer Plattform für Digital Knowledge Management, zusammen mit Toluna im Februar 2018 durchgeführt wurde, gaben immerhin 28% der deutschen Nutzer an, regelmäßig Sprachtools zu verwenden. Dabei machten vor allem die Millenials (18-34-jährigen) mit 44% den größten Anteil aus. Bei den 35-54-jährigen waren es immerhin noch 26%, bei den befragten Personen über 55, 19% (Quelle: https://www.wuv.de/digital/ki_fast_jeder_zweite_millennial_nutzt_sprachassistenten). Die Anzahl der Nutzer, die mit modernen Sprachassistenten groß geworden sind, wird jedoch mit der Zeit logischerweise deutlich steigen. Und Googles SEO Sundar Pichai merkte schon 2016 an, dass 20% aller Suchanfragen durch Voice Search vorgenommen wurden.

Heute gibt es eine Vielzahl persönlicher Sprachassistenten. Auf dem Smartphone sind das Siri (Apple), Bixby und der Google Assistant, zu Hause stationiert gibt es Cortana (Microsoft), Google Home und Alexa (Amazon). Auf dem Desktop PC sind Suchanfragen im Browser per Voice Search zurzeit nur bei googles Chrome mit zugehöriger Erweiterung möglich.

Der Hauptunterschied dieser sprachbasierten Suchanfragen ist die Länge und Anzahl der Wörter, die der Suchanfrage zugrunde liegen. Um das Kinoprogramm online einzusehen hat man früher beispielsweise lediglich „kino programm hamburg“ in das Suchfeld seines Browsers eingegeben. Heutzutage gibt es eher sprachbasierte Suchanfragen wie, „ok, Google, in welchem Kino in Hamburg läuft Film X heute Abend um 20:14“. Der Fokus verlagert sich im Suchverhalten der Nutzer von einzelnen kurzen Keywords hin zu Long-Tail-Keywords. Und eigentlich gehen die Suchanfragen noch einen Schritt weiter. So ähneln diese immer mehr einer echten Kommunikation. Um Antworten auf das Gesuchte zu bekommen, werden die Suchen immer häufiger in W-Fragen formuliert. „Was ist der beste Italiener in Hamburg?“.

Bei den persönlichen Assistenten Alexa, Siri etc. bekommt man dann auch prompt die Antwort – in gesprochener Sprache.

Geändertes Suchverhalten erfordert Umdenken im SEO-Bereich

    1. Optimierung hin zum Long-Tail-KeywordWie schon erwähnt, gibt es immer mehr Suchanfragen, die deutlich länger sind und aus mehreren Wörtern bestehen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Suchanfragen zum Großteil aus 2 bis 3 Wörtern bestanden. Long-Tail-Suchanfragen, die meist aus 2 bis 5 Wörtern bestehen, sind hierbei weit weniger umkämpft, da die Kombinationsmöglichkeiten einzelner Wörter hier bedeutend größer ist. So bieten gerade diese die Möglichkeit, sich einen Vorsprung vor der Konkurrenz zu verschaffen, indem man frühzeitig hin zum Long-Tail-Keyword optimiert und so eine positive Bewertung der Nutzersignale erreicht. Die CTR ist so beispielsweise bei Sprachsuchen bedeutend größer (bis zu 190%).
    2. W-FragenWie ebenso schon erwähnt, geht der Trend nicht nur zu immer längeren Keywords, sondern entwickelt sich so, dass viele Suchanfragen mittlerweile in ganzen Fragen gestellt werden. Und gerade bei den Sprachassistenten, die nur genau eine Antwort auf die vom Nutzer gesuchte Frage geben, ist es so notwendig, die in seinem Content auch zu thematisieren. Es bietet sich also an, die Frage direkt in der Überschrift, also auch mit h-Tag versehen, zu formulieren und diese dann auch umgehend zu beantworten. Zudem ist es ratsam, neuen Content um diese W-Fragen aufzubauen.
    3. Zielgruppe genau analysierenUmso wichtiger ist es also nun, seine Zielgruppe auch genau zu kennen. Es ist ratsam, sich genug Zeit dafür zu nehmen, diese so genau wie möglich zu analysieren. Welche Fragen stellt sie sich? Was könnte Sie zusätzlich interessieren? Es gibt eine Vielzahl an Tools, die einen hier unterstützen und Anregungen liefern können, z.B.: Answer the republic, Storybase, W-Fragen-Tool oder auch das Keywordtool.io.
    4. Unterschiedliche Intention der W-Fragen berücksichtigenWas- und Wer-Fragen sind dem Anfang des Kauf-Prozesses zuzuordnen. Sie signalisieren, dass der User sich noch in der Recherchephase befindet. Wo-Fragen hingegen zeigen, dass der Nutzer bereits eine Entscheidung für ein Produkt getroffen und kaufbereit ist.
    5. Hoher Anteil an Voice Search auf Mobil-GerätenMit dem Mobile-First-Index hat sich die Relevanz einer Optimierung seiner Website für mobile Endgeräte drastisch verstärkt. Es ist mittlerweile üblich, seine Website in einer mobilen und einer Desktop-Version zu betreiben, sodass je nach Endgerät, die passende Version ausgeliefert wird. Da gerade die Voice Search einen hohen Anteil aller Suchanfragen auf Mobilgeräten ausmacht, lohnt es sich hier besonders, die mobile Version der Website auf die User und deren Nutzungsverhalten abzustimmen. Mobile Geräte werden meist unterwegs genutzt und gerade dann, möchte man eine schnelle Antwort, da dort keine Zeit für eine lange Recherche übrig ist um das gewünschte Resultat zu finden. So sollte der Content einer Website besonders hier so aufgebaut werden, dass Ergebnisse schnell gefunden und gestellte Fragen auch umgehend beantwortet werden (relevante Inhalte „above the fold“). Zudem wäre an dieser Stelle auch der Page-Speed zu erwähnen, denn was bringt all die Optimierung, wenn die Seite zu lange lädt und der User deswegen abspringt. Aus oben genannten Gründen ist auch hier der User ungeduldiger.
    6. Lokale Suchen bzw. Inhalte dominierenEs ist nicht verwunderlich, dass unterwegs getätigte Suchen auch vornehmlich auf lokale Inhalte abzielen. Wo ist das nächste Restaurant? Wo gibt es ein bestimmtes Schuhmodel? Welcher Anbieter in meiner Nähe ist am günstigsten? Gerade für Geschäfte mit lokalem Standort ist es zwingend notwendig, Zeit für die Optimierung Ihres Contents aufzubringen um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Besonders hier ist eine genaue Analyse der Zielgruppe und den damit verbundenen W-Fragen notwendig. Besonders wichtig ist hierbei auch eine gute Pflege der Google My Business und Bing places for business-Einträge um als relevantes Suchergebnis eingeblendet zu werden. Das heißt, regelmäßig überprüfen, ob die Kontaktdaten, Öffnungszeiten etc. noch aktuell sind.
    7. Wer die Suchanfrage beantwortet gewinntPrognosen von Google besagen, dass im Jahr 2020 mehr als die Hälfte aller Suchanfragen per Voice Search abgegeben werden. Gerade bei den Sprachassistenten gewinnen so die Featured Snippets immer mehr an Bedeutung, da sie in gesprochener Sprache wiedergegeben werden und der Suchende zudem nur exakt eine Antwort bekommt, die oftmals aus dem Featured Snippet stammt. Laut einer Studie von Stone Temple Consulting werden bei 30% aller Suchanfragen Featured Snippets eingeblendet (Quelle: https://www.stonetemple.com/featured-snippets-new-Insights-new-opportunities/). Es gibt zahlreiche Möglichkeiten Content so zu optimieren, dass er die Möglichkeit bekommt, als Featured Snippet eingeblendet zu werden (Strukturierte Daten, Zwischenüberschriften, Listen, Stichpunkte etc.). Das soll jedoch nicht an dieser Stelle besprochen werden. Gesagt sei nur: schafft Ihr es, dass Eurer Content als Featured Snippet erscheint, ist die Chance hoch, dass den Suchenden genau dieser als Antwort präsentiert wird. Eine Optimierung an dieser Stelle ist so umso lohnenswerter.
    8. Herkömmliche Suchanfragen analysierenBei all der Optimierung darf man allerdings nicht den Fehler machen, sich nur noch ausschließlich auf Long-Tail-Keywords und W-Fragen zu konzentrieren. Vielmehr lohnt es sich die herkömmlichen Suchanfragen zu betrachten und quasi an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
    9. Strukturierte DatenUm Google von der Relevanz eures Contents zu überzeugen ist es generell ratsam, mit Mark-Ups zu arbeiten um seinen Content thematisch auszuzeichnen. Schema.org hat speziell für die Voice-Search die neuen Schema-Typen „speakable“ und „speakableSpecifikation“ (https://pending.schema.org/SpeakableSpecification) eingeführt.

    SEA – Ausblick

    Die Sprachassistenten liefern also genau ein Ergebnis für die Suchanfrage per Voice Search, und diese stammt oftmals aus den Featured Snippets. Lohnt es sich also dann überhaupt auch im SEA-Bereich auf Voice Search zu optimieren?
    Ja – warum nicht? Es bleibt zu beobachten, wie sich alles entwickeln wird. Es gibt hierzu auch einfach noch zu wenig Erfahrungswerte. Allerdings ist es möglich, gerade hier mit sehr geringem Aufwand selbst Erfahrung zu sammeln. Man muss hierzu nicht gleich eine neue Kampagne für die Voice Search erstellen, sondern kann einfach eine neue Anzeigengruppe zufügen. Thematisch kann diese dann auf eine bestimmte Fragestellung ausgerichtet sein. Auch hier sollte der Anzeigentext dann auf die Frage des Users eingehen. Bsp.: Keyword: „Was kostet Artikel X?“ Anzeigentext: „Bei uns Artikel X für nur 20 Euro“.
    Da die Besitzer verschiedener Sprachassisten sich in ihrem Such- und Kaufverhalten möglicherweise auch unterscheiden, gibt es hier, jedenfalls bei Display-Kampagnen, auch die Möglichkeit, bestimmte Anzeigengruppen nur auf bestimmte Sprachassistenten auszurichten. Möchte man beispielsweise nur die Siri-Anwender ansprechen, wählt man als Ausrichtung „nur Apple Betriebssysteme“ aus.
    So kann ohne großen zusätzlichen Aufwand auf das veränderte Suchverhalten, welches durch die Voice Search entsteht, eingegangen werden und Erkenntnisse gezogen werden.

     


    Jan Siefken, Senior SEO Manager
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